Pressemitteilung Nr. 03-13: Lech-Stahlwerke stellen schalltechnische Dauermessungen vor

Meitingen – Am 28. Februar 2013 haben die Lech-Stahlwerke im SGL Group Forum in Meitingen erste Ergebnisse der schalltechnischen Dauer-Mess-Stationen (DMS) im Umfeld von Herbertshofen präsentiert. Eingeladen waren neben den Bürgermeistern von Biberbach, Langweid und Meitingen auch deren Gemeinderatsvertreter, Vertreter des Landratsamtes Augsburg sowie die Aktionsgemeinschaft zum Erhalt der Lebensqualität im Raum Meitingen e.V. (AGL) und die Bürgerinitiative Lech-Schmuttertal e.V. (BI). In der Vergangenheit wurde immer wieder gefordert solche Bürgerversammlungen durchzuführen, um somit die Öffentlichkeit zu informieren, einzubinden und Transparenz zu schaffen. Mit der gestrigen Veranstaltung ist LSW dem Wunsch der Bevölkerung nachgekommen.

Dr. Michael Heußen konnte mehr als 70 Teilnehmer bei der Bürgerversammlung im SGL Group Forum in Meitingen begrüßen.

Mehr als 70 interessierte Bürger kamen zur Versammlung und folgten aufmerksam über etwa 3,5 Stunden der Präsentation und anschließenden Diskussion. Die Präsentation wurde geleitet von Herrn Klaus Goldemund und Herrn Alexander Strobl, beide von der ACCON GmbH. ACCON wurde von LSW mit der Installation, Betreuung und Auswertung der DMS beauftragt und ist der vom Markt Meitingen bestellte Gutachter im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens zur Festlegung neuer Lärmkontingente u.a. für LSW. „Wir haben uns zur Dokumentation der DMS-Ergebnisse bewusst für den Gutachter des Markt Meitingen entschieden, um mit dessen unabhängiger Position größtmögliche Transparenz für die Öffentlichkeit zu bieten und die Objektivität sicherzustellen“, so LSW-Pressesprecher Markus Kihm.

„Mit der Einrichtung der Dauer-Mess-Stationen der ACCON GmbH und der öffentlichen Verfügbarkeit der Messergebnisse für interessierte Bürger per Internet ist eine im Industriebereich derzeit vorbildliche schalltechnische Transparenz für die Bürger, die umliegenden Gemeinden und für das Landratsamt Augsburg gewährleistet.“, so Klaus Goldemund, Leiter Fachbereich Industrieakustik der ACCON GmbH.

Vorgestellt wurden durch ACCON zunächst umfangreiche schalltechnische Grundlagen. „Dies ist aufgrund der komplexen Thematik erforderlich, damit die DMS-Ergebnisse von den Bürgern interpretiert werden können,“ so Klaus Goldemund. In einer Pause konnten die Bürger an bereitgestellten Computern selbst das System testen und sich die Funktionen von den Gutachtern erläutern lassen. „Es war uns besonders wichtig, dass der Bürger auch versteht, was das System zeigt, was es kann und was es auch nicht kann“, so Markus Kihm. Später wurde mit einem „Live-Experiment“ an der Mess-Station in Herbertshofen gezeigt, wie sich eine Schallquelle auf die DMS auswirkt.

Was nach Auskunft des Gutachters derzeit noch nicht möglich ist, ist der direkte Rückschluss von den bislang vorliegenden Messergebnissen (Werte, die Gewerbe, Industrie, Straßen- und Schienenverkehr sowie sonstige Geräusche in Summe abbilden) auf die darin enthaltenen anteiligen Werte der LSW und anderer Gewerbebetriebe. „Für eine Beurteilung der LSW-Immissionsbeiträge ist die statistische Auswertung eines längeren Messzeitraumes erforderlich, bislang ist lediglich das erste Messquartal ausgewertet und abgeschlossen“, so Klaus Goldemund.

ACCON zeigte gestern Ergebnisse des ersten Quartals der Messungen auf. Ein Ergebnis war, dass die Messergebnisse der DEBAKOM-Auswertungen aus 2010 sich auf Basis der bislang gesammelten ACCON-Messdaten als nachvollziehbar erwiesen. Bereits damals wurde durch Dauermessungen nachgewiesen, dass die Geräuschsituation an der Lechwerksiedlung sowie in der Zollsiedlung tags und nachts deutlich vom Straßenverkehr auf der B2 und von der Bahnlinie Augsburg-Donauwörth bestimmt wird. Dies zeigt sich auch deutlich durch die aus den Messergebnissen abzulesende deutliche Pegelabsenkung jeweils am Wochenende. Dies ist auf eine reduzierte Verkehrsintensität (z.B. LKW-Fahrverbot, fehlender/geringerer Berufsverkehr) zurückzuführen.

Anhand von einzelnen Fallbeispielen (z.B. Schienenverkehr, Einzelereignisse mit Geräuschspitzen etc.) veranschaulichte anschließend Michael Kellenberger (Schall-Gutachter der Müller BBM GmbH) die Auswirkung von Schalleinwirkungen auf das DMS sowie die Ergebnisdarstellung auf der Internetseite. Es wurde nicht nur analysiert, sondern es wird auch gehandelt: Besonders bei trockenen Wetterlagen ergibt sich durch die teilweise engen Kurvenradien im Werksgelände immer wieder ein subjektiv in der Bevölkerung als störend empfundenes Schienenquietschen. Diesem wird nun entgegengewirkt. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Herstellern hat LSW sich entschlossen mit der Realisierung eines vom Eisenbahnbundesamt zugelassenen Schienenschmiersystems zu beginnen.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein weiteres interessantes Live-Experiment: einer der Zuhörer wollte wissen, wie laut es im Saal ist, wenn absolute Ruhe herrscht und alle Teilnehmer für 20 Sekunden schweigen, so dass sich jeder auch ein Bild von den Werten und Größen machen kann, über die in der Veranstaltung gesprochen und diskutiert wurde. Ein im Raum aufgestelltes Schall-Mess-System zeigte das Ergebnis auf einer Projektion an der Leinwand: 37 dB(A).


Weitere Informationen zu den DMS:
Die Lech-Stahlwerke betreiben gemeinsam mit ACCON fünf schalltechnische Dauer-Mess-Stationen. Von diesen befindet sich jeweils eine am östlichen und westlichen Bereich des Werksgeländes der LSW, eine im Süden von Herbertshofen, eine in der Zollsiedlung und eine in der Lechwerksiedlung. Die Standortwahl und die Rahmenbedingungen der Messungen wurden gemeinsam und einvernehmlich mit Vertretern der Bürgerinitiativen, dem Gutachter, dem Markt Meitingen sowie Vertretern des LRA Augsburg festgelegt.

Seit Messbeginn werden die einwirkenden Gesamt-Schallpegel (Verkehr und gewerbliche Geräusche) sowie an zwei Stationen zusätzlich auch entsprechende Meteorologie-Daten während der gesamten Tag- und Nachtzeit aufgezeichnet. Die Ergebnisse werden durch ACCON dokumentiert. Anschließend werden die Ergebnisse den Bürgern über das Internet zur Verfügung gestellt. Die schalltechnischen Dauer-Mess-Stationen sind im Internet einsehbar unter: http://95.110.225.26/lech-stahlwerke

Schienenverkehr bildet einen wichtigen Bestandteil der umfangreichen Logistik auf dem Werksgelände der LSW. Dem Schienenquietschen soll dabei mit einer neuen Schmieranlage entgegengewirkt werden – ein Ergebnis der bisherigen schalltechnischen Untersuchungen.

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