Pressemitteilung Nr. 07-16: „Kein Stahl ohne Schlacke“ – die Stahlindustrie trifft sich zum 4. Symposium der Max Aicher Unternehmensgruppe in Meitingen

Meitingen - Am 13. und 14.10.2016 fand im SGL-Forum in Meitingen das 4. Schlacken-Symposium unter dem Motto "Kreislaufwirtschaft stabil weiterentwickeln" statt. Nach den erfolgreichen Veranstaltungen der Jahre 2011, 2012 und 2014 wurde Meitingen auch dieses Jahr für zwei Tage wieder zum Mittelpunkt der deutschen und europäischen Stahlindustrie. Mit einem interessanten Themenmix aus Forschung, Umwelt und rechtlichen Entwicklungen lockte das Organisationsteam um Dr. Dirk Mudersbach, Leiter Forschung und Entwicklung der Max Aicher Umwelt GmbH, ein hochkarätiges Redner- und Gästefeld mit mehr als 130 Fachleuten der deutschen und europäischen Stahlwirtschaft sowie der Recycling-Wirtschaft und Politik nach Bayern. Die diesjährige Veranstaltung sollte vor allem einen wichtigen Beitrag zur Information und Aufklärung in Bezug auf die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von Schlacken aus dem Stahlherstellungsprozess leisten. Immer wieder zeigt sich leider, dass entgegen der politischen Vorgaben auf Bundes- und Landesebene zum bevorzugten Einsatz von Recyclingbaustoffen der Einsatz von Stahlwerksschlacken zu Unrecht und wegen Unwissenheit, Fehlinformation und falsch motiviertem politischen Druck unterbunden wird.

Bild 01: Freuen sich über den Erfolg des Schlacken-Symposiums, welches bereits zum vierten Mal deutsche und europäische Experten nach Meitingen lockt (v.l.n.r.): Dipl.-Ing. Knut Rummler (Technischer Geschäftsführer der Lech-Stahlwerke GmbH), Dipl.-Ing. Max Aicher (Stiftungsvorstand der Max Aicher Stiftung), Ramona Schwab (Moderatorin Hitradio rt1), Prof.Dr. Klaus Krüger (Assistent der Geschäftsführung, Max Aicher GmbH & Co. KG) und Dr. Dirk Mudersbach (Leiter Forschung & Entwicklung der Max Aicher Umwelt GmbH).

Thomas Reiche, Geschäftsführer des FEhS – Institut für Baustoff-Forschung e.V., führte dazu in seiner Rede und in der anschließenden Diskussionsrunde aus, dass es aus seiner Sicht eine ganz wesentliche Zukunftsaufgabe der Wirtschaft und speziell der Stahlindustrie sei, mehr an der Aufklärung der Öffentlichkeit über die Einsatzmöglichkeiten von Schlacken zu arbeiten und noch stärker anhand positiver Projekte und wissenschaftlicher Arbeit zur Information beizutragen. Ein breiter Konsens innerhalb der Bevölkerung müsse das Ziel der Öffentlichkeitsarbeit sein – die Behörden allein zu überzeugen, werde nicht zum Ziel führen.

RDir Michael Heugel, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit, thematisierte in seinem Vortrag das zukünftige Regelwerk zur Beurteilung der Einsatzfähigkeit von Eisenhüttenschlacken, die Ersatzbaustoffverordnung im Rahmen der neuen Mantelverordnung. Er stellte in Ausblick, dass der lang erwartete Referentenentwurf im November dieses Jahres veröffentlicht wird und die Mantelverordnung noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden soll. Dann herrscht endlich bundeseinheitlich Rechtssicherheit zur Bewertung der Eisenhüttenschlacken in Bezug auf deren Umweltverträglichkeit.

Bild 02: Auch 2016 war das Schlacken-Symposium wieder Anlaufpunkt für hochkarätige Redner und Gäste und gehört mittlerweile zu den europaweit etablierten Veranstaltungsreihen zum Thema „Schlacke“.

Prof. Dr. Andrea Versteyl, avr – Andrea Versteyl Rechtsanwälte Berlin, klärte über die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Verwertung von Stahlwerksschlacken auf. „Der Einbau von Schlacke z.B. in Straßenbaumaßnahmen wird durch die derzeitige rechtliche Situation in Bayern praktisch verhindert, auch wenn diese Regelung gegenüber allen anderen Bundesländern und der Ersatzbaustoffverordnung abweicht. Bis zum Inkrafttreten dieser Verordnung besteht allerdings keine Rechtssicherheit – leider ist der Zeitpunkt dafür noch nicht absehbar.“

Dr. Dirk Mudersbach, thematisierte in seinem Vortrag zum Spannungsfeld zwischen Anspruch und Realität im Bereich der Forschung und Entwicklung zur nachhaltigen Nutzung der Elektroofenschlacken in Deutschland und Europa das Nord-Süd-Gefälle innerhalb der Bundesrepublik. In Europa sei es selbstverständlich, dass die Elektroofenschlacken im Straßenbau, ja sogar im Hoch- und Tiefbau im Beton eingesetzt werden. Auch in Deutschland - außerhalb Bayerns - dürfe die Elektroofenschlacke in hochwertigen Anwendungen genutzt werden. „Nur in Bayern verhindert ein spezielles Regelwerk zur Verwendung der Elektroofenschlacken vergleichbare Anwendungen. Diese Diskriminierung der Schlacke aus Bayern muss endlich vom Tisch“, so Mudersbach.

Mag. Simon Zeilberger, kaufmännischer Geschäftsführer der Lech-Stahlwerke GmbH, zeigte sich erfreut über die rege Teilnahme am diesjährigen Symposium. „Wir werden alles daran setzen den Rohstoff Schlacke ins rechte Licht zu rücken. Schlacke ist ein wertvoller Rohstoff. Und ich wünsche mir, dass vor allem die Kritiker sich auf einer sachlichen Ebene bei uns informieren, mit uns ins Gespräch treten und vielleicht dann für das nächste Symposium unserer Einladung folgen. Denn auch dieses Jahr haben die Bürgerinitiativen als größte Kritiker die Einladung zur sachlichen Diskussion ausgeschlagen. Dies ist insofern sehr bedauerlich, da die Veranstaltung neben den aktuellen Forschungsthemen auch auf die Diskussion mit der Öffentlichkeit abzielt. Wir werden auch zu den kommenden Symposien die Bürgerinitiativen einladen.“

Bild03: Stiftungsvorstand Max Aicher persönlich ließ es sich nicht nehmen, die Teilnehmer bei der anschließenden Abendveranstaltung persönlich zu begrüßen und bedankte sich für die professionelle Organisation und den großen Zuspruch, den die Veranstaltung erhält.

Die nächste Auflage des Schlacken-Symposiums wurde bereits für das Jahr 2018 fixiert.

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